Man kann darüber denken, wie man will, Man kann ihn wahrnehmen oder auch nicht. Wenn aber inmitten der aktuellen Krisensituation für alle Menschen jüdischen Glaubens, aber auch anderer Religionen, in Ostdeutschland die Erinnerung an ein Opfer des Holocaust gelöscht werden soll, weil der Name Anne Frank „zu politisch“ geworden sei, dann gibt es in Deutschland tatsächlich Antisemitismus. Nur, er ist nicht latent, er ist virulent. Zu einem solchen Zeitpunkt von den Menschen im Land mehr Bürgersinn und mehr Zivilcourage zu verlangen, ist einfach ein Beleg dafür, dass selbst bei wichtigen politischen Entscheidungsträgern keine Möglichkeit gesehen oder gewollt wird, dieser gefährlichen gesellschaftlichen Entwicklung Einhalt zu gebieten.
Der Sozialverband Deutschland - SoVD in Mecklenburg-Vorpommern fordert alle Menschen guten Willens auf, sich von allen antisemitischen Tendenzen zu distanzieren. Verkennen wir nicht, es ist nicht mehr der Anfang, wir sind mittendrin in einer Umformung der Grundwerte unserer Demokratie.
Die noch intakten Strukturen unseres Staates müssen solchen Tendenzen, Äußerungen, Entgleisungen, Diffamierungen, Ausgrenzungen und Diskriminierung die Härte des Rechtsstaats entgegensetzen. Unser Grundgesetz ist Basis unseres Zusammenlebens. Sie darf in ihren klaren Aussagen für Menschlichkeit, Solidarität und Frieden von niemanden in Frage gestellt werden. Allen, die ausloten wollen, wie ernst wir unser Grundgesetz nehmen, muss klar gezeigt werden, nur das Grundgesetz ist die Basis unseres Staates. Sie ist von allen Menschen, die hier leben und leben wollen uneingeschränkte zu respektieren.
Wir fordern die politisch Handelnden auf, die Wahrung der Grundrechte in die Agenda der aktuellen Politik mit aufzunehmen.
Dr. med. Helmhold Seidlein
SoVD – Landesvorsitzender Mecklenburg-Vorpommern