Wie jedes Jahr hat das Berufsbildungswerk Stendal mit der Freisprechung der Absolvent*innen den feierlichen Höhepunkt der Ausbildungszeit gesetzt. Doch 2021 standen die Abschlüsse unter deutlich erschwerten Vorzeichen: Die Hälfte der dreijährigen Lehre fand pandemiebedingt im Wechselunterricht statt. Die Ausbildung musste für die Heimlernphasen „neu erfunden“ werden. Doch obwohl ganzheitliche Förderung im persönlichen Kontakt deutlich besser zu realisieren ist, wollten nahezu alle Teilnehmenden die große Herausforderung meistern. Dass die Abschlussquote nun genauso positiv ausfällt wie in den Vorjahren, gibt den diesjährigen Freisprechungen eine besondere Bedeutung.
„Ein weiter Weg liegt hinter euch – das war hartes Brot! Ihr könnt stolz auf euch sein“, sagte Geschäftsführer Rainer Erdmann bei der Eröffnung der Feierlichkeiten, die coronabedingt an zwei Tagen stattfanden. Ausdrücklich dankte er auch allen BBW-Mitarbeitenden, die in dieser Zeit „über sich hinauswuchsen“. Namentlich richtete Erdmann seinen Dank an Ausbildungsleiter Jürgen Prehm, an die Sozialpädagogische Leiterin Karola Ahrens, den Kaufmännischen Leiter Dirk Borstel sowie an Projektleiter Tobias Krauel.
Bei der Freisprechung in den Ausbildungsbereichen Tierpflege und Wirtschaft / Verwaltung am 28. Juli waren unter den zahlreichen Gästen Olaf Lange (Bereichsleiter der Agentur für Arbeit Stendal), Sebastian Stoll (Erster Beigeordneter des Landkreises Stendal) und Sebastian Weyl (Geschäftsführer der IHK Magdeburg, Geschäftsstelle Salzwedel).
In seiner Festrede sprach der Oberbürgermeister der Hansestadt Stendal, Klaus Schmotz, den Absolvent*innen Respekt und Anerkennung aus.
Zur Freisprechung der Absolvent*innen der Bereiche Farbtechnik / Raumgestaltung, Holztechnik, Ernährung / Haus- und Agrarwirtschaft am 5. August konnte Erdmann neben SoVD-Präsident Adolf Bauer Sabine Grüttner (Teamleiterin bei der Agentur für Arbeit Stendal), Axel Kleefeld (stellv. Oberbürgermeister Stendal) und Xenia Schüßler (Landtagsabgeordnete in Sachsen-Anhalt) begrüßen.
Bauer, der als Gesellschaftervertreter die Festrede hielt, betonte, dass es Menschen mit Beeinträchtigungen nach wie vor schwerer am Arbeitsmarkt hätten. Der SoVD setze sich für Verbesserungen im Schulsystem und für mehr Qualifizierungschancen für Menschen mit Beeinträchtigungen ein: „Alle haben ein Anrecht auf eine gleichberechtigte Teilhabe an der Gesellschaft. Hierzu gehört auch das Arbeitsleben! Ohne Schulabschluss gibt es keine Ausbildung und ohne Berufsabschluss keinen adäquaten Arbeitsplatz.“ Das BBW Stendal zeige, dass Inklusion mit viel Engagement, Kreativität und Innovation möglich sei. Den Absolvent*innen gratulierte Bauer dazu, ihre Ausbildung in einer Ausnahmesituation durch Zielstrebigkeit und Selbstständigkeit erfolgreich gemeistert zu haben.