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Für viele ein Silberstreif am Horizont

Es begann in Großbritannien mit der „Silver Line“ („silberne Leitung“): Ältere Menschen, die sich alleingelassen fühlten, konnten eine Rufnummer wählen, um einfach mal mit jemandem zu reden. Mit „Silbernetz“ und ähnlichen Initiativen gibt es vergleichbare Angebote längst auch in Deutschland. Der Bedarf ist leider vorhanden – umso mehr angesichts des bevorstehenden Weihnachtsfestes.

Frau sitzt mit Handy in der Hand vor einem Weihnachtsbaum.
Einfach mal mit jemanden reden – zu Weihnachten dürfte das vor allem für viele ältere Menschen sehr wichtig sein. Foto: Dragana Gordic / Adobe Stock

Von einem telefonischen Netzwerk hatte Elke Schilling zunächst in einem britischen Kriminalroman gelesen. Den Anstoß, in dieser Richtung dann selbst aktiv zu werden, lieferte letztlich der einsame Tod ihres Nachbarn, den sie erst bemerkte, als es schon lange zu spät war.

Es gab zwar hin und wieder kurze Begegnungen im Treppenhaus; auch hatte der Mann Kinder, diese jedoch besuchten ihn längst nicht mehr. Nachdem über Wochen hinweg der Zettel eines Lieferservices an der Tür des Rentners hing, alarmierte die Frau schließlich die Polizei und den Vermieter.

Ältere verlieren in Pandemie Kontakte

Nach dieser niederdrückenden Erfahrung wollte Elke Schilling dazu beitragen, dass vereinsamte Senior*innen rechtzeitig Unterstützung erhalten und zurück ins gesellschaftliche Leben finden. Sie gründete „Silbernetz“, ein Hilfs- und Kontaktangebot für ältere Menschen.

Die Chancen Älterer, soziale Kontakte zu knüpfen oder zu halten, haben sich mit dem Coronavirus deutlich reduziert: Um ihre Gesundheit zu schützen, müssen gerade Senior*innen besonders auf Distanz bedacht sein. Aus berechtigter Sorge vor Ansteckung trauen sich viele von ihnen kaum mehr auf die Straße. Auch die Bewohner*innen von Alten- und Pflegeheimen können aufgrund der Pandemie Besuch gar nicht oder nur unter erschwerten Bedingungen erhalten.

Bundesweites Netz geknüpft

Persönliche Gespräche sind wichtig, um den Lebensmut gerade älterer Menschen zu erhalten. Längst gibt es daher ähnliche Initiativen wie „Silbernetz“. Der Münchner Verein Retla etwa rief die „Telefon-Engel“ ins Leben. Hier helfen über 350 Freiwillige dabei mit, dass Senior*innen in der Coronakrise verbunden bleiben – und zwar bundesweit.

 

Info

Die „Telefon-Engel“ sind telefonisch unter: 089 / 18 91 00 26 sowie online unter: https://retla.org/telefonengel erreichbar.
Für das „Silbernetz“ gibt es bundesweit die kostenfreie Rufnummer: 0800 / 4 70 80 90. Während der Feiertage wird die Hotline voraussichtlich rund um die Uhr besetzt sein. Mehr Informationen finden Sie auch im Internet unter: www.silbernetz.org